Mitteilungsblatt Nordheim

Gegen Verdrehungen und Verschwörungsfantasien helfen Fakten: Einem konzentriert zuhörenden Publikum stellte der Referent des Abends, Dr. Heinz Risel, sowohl neuere wie auch bekannte Details zum „SS-Arbeitslager Steinbock“ in Heilbronn-Neckargartach vor. Neben dem Sportplatz an der Böllinger Straße gelegen, beraubte es im letzten Kriegsjahr mehr als tausend Häftlinge aus dem besetzten Europa ihrer Freiheit. Hauptzweck war die Sklavenarbeit für ein Rüstungsprojekt der IG Farben im Salzbergwerk. Das SS-Konzept der „Vernichtung durch Arbeit“ forderte über 300 Todesopfer, von denen viele im Massengrab des KZ-Friedhofs bestattet sind. Einige starben noch ganz kurz vor der Befreiung durch die Alliierten. Neben den vielen grausamen Fakten stellte der Vortrag aber auch die mutigen solidarischen Handlungen vor allem von Neckargartacher Frauen heraus. Sie waren es, die Äpfel und Brot für die Gefangenen am Straßenrand deponierten oder sogar bis ins Lager hineinschmuggelten und damit das Los der Gefangenen erleichterten.

Am Ende gab der Referent noch einen Ausblick auf die Veranstaltungen zum 80. Jahrestag des Lagerendes am 1. April 2025.